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Formel Null, Teil 1: Schnee... (25.Nov.2008)

Saisonpause, vier Monate bis zum nächsten Rennen - Zeit die F1-Schreibblockade zu lösen und sich mal mit anderen Dingen zu beschäftigen. Die letzten Tage haben eurem WAWUZ (Wahrscheinlich Albernster Webmaster Unserer Zeit) nämlich wieder einmal den alltäglichen Wahn der Formel Null, an der wir täglich teilnehmen müssen, vor Augen geführt.

Sonntag, 23. November: Endlich sind Finanzkrise und Piratenangriffe raus aus den News, es geht um das richtige Grauen - der Winter kommt. Tonnen von Schnee lauern nur darauf sich auf unsere unschuldigen Strassen zu stürzen und ein Chaos anzurichten, von dem Bin Ladin nur träumen kann. Es ist Abend, es schneit in Frankfurt. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Montag, 24. November. Sieben Zentimeter Schnee auf dem Auto. Auf der Strasse: Asphalt. Also den weissen Müll beiseite gekehrt, losgefahren, bremsen angetestet - greift. Ab zur Arbeit. Und, kaum auf der Hauptstrasse, findet man ihn doch, den Winter, in Form all der liebgewonnenen Autisten die man jedes Jahr wieder trifft.

Auf der Landstrasse erkennt man sofort die beiden Lieblingspsychotiker wieder. Zunächst: der Schneeschleicher. Zwar keine Spur von Schnee, trockengefahrene Strasse, aber stellenweise könnte es ja glatt sein. Korrekt. Für den WAWUZ Anlass sich mal ans Tempolimit zu halten - irgendwas müssen die sich ja dabei gedacht haben. Für den Schneeschleicher Anlass das 120er Limit auf der vierspurigen Schnellstrasse vorsichtshalber zu halbieren. Man ist schon fast dankbar für die Untergruppe die - noch oder schon - die Nebelschlussleuchte an hat. Wenigstens ist man rechtzeitig gewarnt.

Eine Abfahrt weiter, Tempo 100. Von hinten - die Eissprinter. Schliesslich ist man ja über eventuelle glatte Stellen schneller drüber weg, wenn man schneller fährt, so ab 140 ungefähr. Es zeigen sich beide Hauptgattungen dieser Spezies. Zum einen die Kutscher auf den hohen Böcken der Pseudogeländewagen und Dieseltankförmigen SUVs. Hey, mit meinen zweieinhalb Tonnen und den geilen Schlappen auf der Felge kann ja nichts passieren, ich meine, wenn das Ding im Gelände klar kommen könnte, zwar noch nie probiert, aber, hey ...

Ergänzend dazu die "Generation Golf", die Vinylschallplatten und Trommelbremse nur aus dem Historychannel kennt und mit elektronischen Hilfsrädern am Auto aufgewachsen ist. O-Ton Werbung: "Hollywood hat Stuntmen, VW-Fahrer haben ESP". Logo - aufpassen war gestern, dafür ich habe ich ja ESP, ABS und PDS, also immer schön draufhalten, die Blackbox macht das schon. Ein wenig ausser Konkurrenz mischen dann noch die Sprinter-Fahrer mit, die eigentlich genauso fahren - nämlich schlagbehämmert - wie immer.

Hübsch dekoriert wird das Ganze vom glitzernden, Feenartigen Sternenstaub feiner Eiskristalle, punktiert vom dumpfen Aufschlag grösserer Brocken - auch die Schneedünenpiloten sind unterwegs. Schnee vom Auto fegen? Wozu, kommt doch irgendwann von alleine runter. Kurz die Frontscheibe geräumt, alternativ tut es auch ein Sehschlitz, mit dem Panzerfeeling fühlt man sich doch gleich viel geborgener, und ab auf die Piste. Bis man am Ziel ist, ist bestimmt das halbe Dach frei. Den Rest bekommt man dann mit ein, zwei mutigen Bremsungen runter.

Der WAWUZ kurvt seufzend in seinen Parkplatz vor dem Büro und dankt geistig den Medien für die zeitige Vorwarnung - das Grauen ist wieder zurück.


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